Projekt

Kinderschutz – Pilotprojekt
Transkulturelle Gewaltprävention und Gesundheitsförderung
vom 1.7.2011 bis 30.6.2015

Weltweit ist Gewalt an Mädchen und Buben noch immer sehr weit verbreitet. Unter dem Begriff „Gewalt an Kindern“ verstehen wir seelische, körperliche und sexualisierte Gewalt.
Auf der internationalen Ebene setzt sich die UN-Sonderbeauftragte für „Gewalt gegen Kinder“ Marta Santos Pais seit 2009 weltweit dafür ein, den Kinderschutz zu verbessern und der Prävention von Gewalt als Auftrag von Regierungen Nachdruck zu verleihen.

In unserem Pilotprojekt setzen wir uns auf nationaler und regionaler Ebene gegen „Gewalt an Kindern“ und für das friedliche Zusammenleben von Kindern ein. In unserem Team arbeiten ExpertInnen aus den Bereichen Psychologie, Soziale Arbeit sowie Kindergarten- und Sozialpädagogik. Wir haben mehr als 20 Jahre praktische Erfahrungen im Bereich Gewaltprävention mit Kindern und Jugendlichen. Wir verfügen über internationale Expertise in diesem Arbeitsfeld; unter anderem haben wir 2008 für die Austrian Development Agency ein einjähriges Projekt an Schulen und Kinderheimen in Bosnien und Herzegowina geleitet.
Unsere Vision ist, dass Gewaltprävention als ein wesentlicher Teil des Kinderschutzes allen Mädchen und Buben unabhängig von ihrem religiösen, kulturellen und sozialen Hintergrund zugänglich wird. Dieses Projekt versteht sich als gesundheitspolitische Maßnahme im Sinne der WHO und der Ottawa Charta. (November 1986)

Ziele des Projekts
Die Durchführung eines Projekts mit transkulturellem Ansatz fördert bei Kindern das Verständnis und den Respekt gegenüber unterschiedlichen Kulturen und wirkt so nachhaltig gegen Diskriminierung und Rassismen. Europäische Lebensformen sind heute zunehmend transkulturell geworden.
Ein Ziel des Projekts, basierend auf dem Konzept der Transkulturalität, soll das gegenseitige Verstehen und die kulturelle sowie soziale Interaktion der am Projekt beteiligten Kinder, Eltern und Lehrer/-innen verbessern. Unter transkulturelle Kompetenz verstehen wir Respekt, Wertschätzung, kollektives Handeln, Offenheit und Auseinandersetzung mit verschiedenen Kulturen.
Das gute Zusammenleben ist wichtig, um Kindern nachhaltig bestimmte ethische Grundwerte zu vermitteln. Laut neuen wissenschaftlichen Untersuchungen von Beelmann (2009) entwickeln Kinder im Alter von fünf bis sieben Jahren verstärkt ethnische Vorurteile anderen gegenüber.

Bisher gibt es in Österreich kaum Konzepte für die praktische Arbeit an Schulen, die Modelle zur Anti-Rassismus- und Anti-Sexismus-Arbeit verbinden, was uns jedoch als zukunftsweisend erscheint.

Eines der Hauptziele des Projekts ist für Mädchen und Buben die Schutzfaktoren vor Gewalt zu erhöhen und die Risikofaktoren zu senken.
In manchen Fällen sexualisierter Gewalt schweigen Mädchen und Buben aus kulturell bedingten Gründen. Fallweise haben Mädchen und Buben in ihrer kulturellen und religiösen Sozialisation gelernt, dass Sexualität generell ein Tabu ist, daher sitzt die Botschaft in keine sexuellen Handlungen, auch unfreiwilliger Natur, verwickelt zu werden, sehr tief.

Ein Ziel des Projekts ist PädagogInnen zu sensibilisieren, kulturspezifische und sozial bedingte Faktoren bei Gewaltprävention besser zu erkennen und Mädchen, Buben und deren Eltern aus verschiedenen Kulturen passende Angebote zu machen.

Zur Sicherung der Nachhaltigkeit halten wir Fortbildungen an beiden Pädagogischen Hochschulen Wiens, und erstellen mehrsprachige Materialien zur Gewaltprävention sowie ein Handbuch für PädagogInnen. Für das Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend haben wir im Herbst 2011 zwei Online-Briefe zur Sensibilisierung von Eltern erstellt.

Ein Teil unseres Projekts arbeitet mit Good Practice Models zur Transkulturellen Gewaltprävention und Gesundheitsförderung aus Deutschland, Großbritannien und Skandinavien. Wir werden diese Modelle weiterentwickeln, an die spezifischen Gegebenheiten in Wien anpassen und nachhaltig implementieren.
Während des Projekts gibt es Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie eine externe wissenschaftliche Evaluation durch die „Sozialökonomische Forschungsstelle“.
Die Evaluation soll die wissenschaftliche Ergebnissicherung unterstützen und dazu beitragen, dass dieses Projekt im Hinblick auf eine Übernahme in den Regelbetrieb der Schulen überprüfbar wird.
Durch das Projekt „Transkulturelle Gewaltprävention und Gesundheitsförderung“ soll es in Österreich mehr Expertise geben, welche Voraussetzungen zu berücksichtigen sind, dass transkulturelle Gewaltpräventionsarbeit in Schulen gelingen kann und mit welchen Schwierigkeiten sie in der Praxis konfrontiert ist.

Praktische Umsetzung mit den am Projekt teilnehmenden Wiener Volksschulen
Die praktische Umsetzung unseres Projekts „Transkulturelle Gewaltprävention und Gesundheitsförderung“ findet an sechs öffentlichen Volksschulen in Wien statt., beginnend mit 6-jährigen Kindern der 1. Klasse, mit den wir drei Jahre in Tiefe gehend arbeiten. Im Projekt wird mit den Kindern und den Verantwortlichen des Schulsystems (LehrerInnen, Schulleitungen, Schulinspektoren und Eltern gearbeitet.

Für nähere Informationen zum Verein samara klicken Sie bitte hier:
www.praevention-samara.at

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